Duttweiler | A bis Z | Chronik 2014 |
19. Juli 2014
Alles wird Wut - Scheitern für Anfänger
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Jörg Grunewald im Weingut Breitling & Walter

Ein Comedy/Kabarettabend voller Alltagsprobleme die jeder kennt, mit Lösungsansätzen für das Publikum. Sehr real mit einem köstlichen Spiegelbild unserer Gesellschaft, verbunden mit tagesaktuellen Themen. Das versprach Kabarettist Jörg Grunewald bei seinem Auftritt im Weingut Breitling & Walter un Duttweiler. Bei schönstem Sommerwetter traf er auf ein gut gelauntes Publikum, das sich aber manchmal etwas weniger Tiefgang erwartet hat. Die Rheinpfalz schreibt dazu:
Zwischen gelben Säcken und einem tropfenden Wasserhahn kann das Familienleben mitunter etwas strapaziös werden. Etwa, wenn Mülltrennung Modelkarrieren zerstört und Baumarktbesuche Ehen in Gefahr bringen. „Alles wird Wut!“, versprach Kabarettist Jörg Grunewald dennoch am Samstagabend den rund 100 Zuschauern im Hof des Weinguts Breitling & Walter in Duttweiler.
Als „hessischer Sachse mit brandenburgischem Migrationshintergrund“ hat man viel zu erzählen. Dabei hat Jörg Grunewald seinen Wohnort Gründau-Lieblos nur kurzfristig verlassen, um nach Duttweiler zu kommen. „Mein Wohnort ist zwar nicht am Arsch der Welt“, klärte er sein Publikum auf. „Aber man kann ihn von dort aus gut sehen.“ Nachdem der Herkunftsnachweis somit eindeutig erbracht war, stieg das 41-jährige Ensemblemitglied der „Kabarettit“-Truppe von der Bergstraße, den Duttweilers Ortsvorsteher Gerhard Syring-Lingenfelder übers Internet zum Kultursommer eingeladen hatte, um „mal wieder was mit Kabarett in Duttweiler“ zu machen, sofort in sein Lieblingsthema ein: Angst. „Ein zuverlässiger Begleiter im Alltag“, wie der Mann mit dem stets feinen ironischen Lächeln klarstellte. Angst vor einem Flugzeugabsturz etwa habe er keine. Bloß „das abrupte Zerschellen“ am Ende sei unschön.
Das blanke Grauen bedeutet für Grunewald - oder, besser gesagt, für sein Alter Ego auf der Bühne - auch der Familienalltag. Die Ehefrau bringt anstelle von scharfen Rollenspielideen einen CD-Spieler mit undefinierbaren Walgesängen zur Entspannung mit ins Bett. Was kontert der Ehemann in so einem Fall? Er begibt sich ins Tonstudio, um seinem „Augenstern Elfriede“ ein eigenes Band zur Autosuggestion aufzunehmen: „Du wirst jetzt ganz müde, dann baue ich links und rechts an deiner Hüfte hundert Gramm Fett ab. Für die Tüte Chips, die du vor zwei Stunden in dich reingeschaufelt hast.“
Die erste Stunde seines knapp 90-minütigen Programms nimmt Grunewald sein Publikum außerdem mit in den Baumarkt, erzählt von seinem Scheitern als „Suizidmotivator“ in der Finanzkrise und lässt sich über stets reißende, weil zu dünne „Gelbe Säcke“ aus, die das Lebens seines Kindes ruiniert hätten. Das habe sich an der scharfen Kante seines Joghurtbechers einen Kratzer am Fuß geholt: „Die Modelkarriere ist damit zerstört.“ Dabei wollte er doch nur ordentlich den Müll trennen. Und darum reißt dieser Vorwurf den Vater zur wütenden Bemerkung hin, dass das Kind sowieso nur 1,50 Meter groß, dafür aber 130 Kilogramm schwer sei. „Und kapier’ endlich mal: Du bist ein Junge!“
Mit diesen besonderen Spitzen des Grunewaldschen Humors wusste das Publikum nicht immer sofort umzugehen, wie fragende Gesichter, teilweise verzögerter Applaus und einige Gespräche bewiesen: „So redet man doch nicht über sein Kind!“ Doch das ist wohl die schnörkellose Methode der Bühnenfigur Jörg Grunewalds, auf Missstände aufmerksam zu machen: Mit klischeebehafteten Protagonisten wie dem türkischen Müllfahrer, dem homosexuellen Sohn, der schweren Kindheit als Doktorensohn mit Lese- und Rechenschwäche oder dem nervigen, weil in Wahrheit viel zu perfekten Nachbarn spielt er die Trümpfe der kabarettistischen Ironie zwar ohne zu zögern aus, tanzt dabei aber durchaus ab und zu mit Stollenschuhen auf der Schmerzgrenze des bürgerlich-gepflegten Geschmacks herum. Allzu bequem und ohne Querdenken soll ein Abend bei ihm seiner Ansicht eben auch nicht sein: „Sie sind heute ins Kabarett gekommen, um etwas mitzunehmen.“
Allzu piekende Spitzen werden dafür schnell mit Fakten abgemildert. Der sächsische Hesse erklärt gern, was der Mercedes oder der Audi A 6 kosten, die vor der Ausgabestelle der „Tafeln“ parken - auch nicht mehr als ein anderes gebrauchtes Auto: „Ich liebe es, solche Diskussionen um gängige Vorurteile damit ganz schnell zu beenden.“ Und nach dem Abschlussapplaus bat Grunewald sein Publikum noch schnell, mit ihm ein Ständchen für seine Ehefrau zu singen, damit er ihr das Video davon per Handy zum Geburtstag schicken könne: Das sei nun auch wirklich für seine echte Ehefrau Jasmin gedacht, wie er vorsorglich betonte.
Jörg Grunewald Jörg Grunewald Jörg Grunewald Jörg Grunewald Jörg Grunewald

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Pressespiegel
„Etwas zum Mitnehmen“ Rheinpfalz, 22. Juli 2014
Kabarett mit Jörg Grunewald Rheinpfalz, 18. Juli 2014
Kultursommer Neustadt Rheinpfalz-LEO, 3. Juli 2014
Alles wird Wut Programmheft Kultursommer Neustadt
Neustadter Kultursommer macht auch in Duttweiler halt Rheinpfalz/duttweiler.de,10. Mai 2014

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