25. August 2000

Sorgen um Untergeschoss des Kirchturms

"Heißer Draht" in die Lokalredaktion - Vergleichsweise wenig Probleme in Duttweiler - Ist der Schulbus groß genug?

In Duttweiler ist die Welt offenbar ziemlich in Ordnung. Nur vier Anruferinnen und Anrufer haben gestern beim "Heißen Draht" der RHEINPFALZ Beschwerden vorgebracht, und die meisten versäumten dabei nicht, hervorzuheben, dass sie sich in ihrem Ort sehr wohl fühlen.
Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung an den Ortseingängen fordert Doris Becker (Kalkbergstraße 8), weil viele Autos zu schnell in den Ort führen. Dies sei besonders am Ortseingang aus Richtung Geinsheim gefährlich, weil dort die Schulbusse halten.

Es seien in allen Orten überwiegend die Ortsansässigen, die zu schnell fahren, meint Andreas Günther, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Der Einbau von Verschwenkungen oder andere Baumaßnahmen seien erfahrungsgemäß wenig sinnvoll: Wo Busse durch passen, könnten Autofahrer immer noch mit zu schnell in den Ort fahren. Aus Duttweiler habe es bisher auch noch keine Beschwerden zu diesem Thema gegeben.
Um Schulbusse dreht sich ein weiteres Anliegen Beckers. Sie kritisiert, dass der Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) häufig einen Kleinbus einsetzt, um die Kinder in die Geinsheimer Grundschule zu fahren. Dann müssten viele Kinder stehen und würden "im Bus herumfallen". Auf dieser Strecke fahre ein sogenannter Midi-Bus mit etwa 40 Sitzplätzen, und bisher habe es noch nie Beschwerden gegeben, kontert Alfred Weber, Betriebsleiter des BRN. Nach den vorliegenden Zahlen können alle Duttweilerer Schüler sitzen. Trotzdem wird der BRN überprüfen, ob die Schüler Platz zum Sitzen haben, versprach Weber.
Eine Gefährdung für Kinder sieht Becker auch darin, dass in der Mandelbergstraße vor einem Anwesen der Bürgersteig nicht gepflastert ist und deshalb Kinder dort auf die Straße ausweichen müssten. Vor dem Haus Nummer acht sei der Bürgersteig nicht ausgebaut, weil es nachträglich errichtet worden sei, danach kommt eine Straßenkreuzung, erläutert Günther. Falls der Wunsch nach einem Ausbau bestehe, sei dieser durchaus möglich. Doch müssten die Anwohner dann einen Ausbaubeitrag zahlen.
Jochen Litzka aus der Kalkbergstraße 9 hat sich über die Nachtaufnahme der katholischen Kirche (RHEINPFALZ vom 23. August) gefreut, bedauert aber den auf dem Foto "von einem Nadelbaum mildtätig verdeckten" schlechten Zustand des untersten Turmgeschosses, bei dem es sich um eines der ältesten sakralen Denkmäler Neustadts handele (Romanik, zweite Hälfte 13. Jahrhundert). Schon im März 1996 habe deshalb eine Besichtigung mit Landesdenkmalpflege, Unterer Denkmalpflege, Pfarrer und Ortsvorsteher stattgefunden, und es sei auch das Bischöfliche Ordinariat um Unterstützung gebeten worden. Allerdings sei nie etwas passiert.
Der für Neustadt zuständige Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Peter Michael Karn, war 1996 noch nicht in dieser Funktion, und er habe auch noch nichts über den Kirchturm gehört, werde sich aber bei Gelegenheit vor Ort informieren. Für die Denkmalpflege bei Kirchenbauten gebe es bei evangelischer Landeskirche und Bistum eigene Denkmalschutzstellen, die sich zwar bei Maßnahmen mit dem Landesamt abstimmen müssten, in ihren Entscheidungen aber autonom seien. Der Diözesankonservator im Bistum Speyer war gestern wegen Urlaubs nicht zu erreichen, sein Vertreter im Außendienst. Die Stadt vergibt zwar auch Zuschüsse für die Erhaltung von Denkmalen, aber nur an Privatleute. Sie sieht es auch nicht als ihre Aufgabe an, für die Erhaltung von Sakralbauten aufzukommen.
Für immer noch gefährlich hält Litzka auch die Einmündung der Straße von Kirrweiler in die L540 von Lachen-Speyerdorf in Richtung Duttweiler/Altdorf. Zwar sei - mit Unterstützung der Stadt - erreicht worden, dass im Bereich der Einmündung eine durchgezogene Mittellinie aufgebracht wurde, diese sei jedoch zu kurz. Nach Ansicht Litzkas müsste diese Linie verlängert werden, um die schlecht zu erkennende Einmündung zu entschärfen. Das Ordnungsamt war davon ausgegangen, dass ein Wiederauffrischen der Linie ausreiche, sagte Pressesprecher Günther. Es werde aber nun vor Ort prüfen, ob die Linie verlängert werden müsse.
Gustav Winkelmann aus der Falltorstraße 6 fordert, dass das Baugebiet Achtzehnmorgenpfad in einem Zug erschlossen wird. Er klagt auch, dass für die nicht mehr so gut besuchte Kerwe nach über einem Jahr immer noch kein neues Konzept vorliege. Hierzu sagt Ortsvorsteher Großhans, dass die Fraktionen mit dem Thema befasst seien, aber noch keine Vorschläge gemacht hätten. Es gebe aber die Idee, die Kerwe mit dem geplanten Tag der offenen Weinkeller zu verbinden, und er sei zuversichtlich, dass rechtzeitig ein Konzept vorliegen werde.
Winkelmann fordert außerdem von der Verwaltung, mit den Anliegern über die Erneuerung der Altdorfer Straße, der Kropsbachstraße und des Burggartens zu sprechen. Es müsse möglich sein, sie so herzurichten wie die Demantstraße. Deren Ausbau hatte allerdings zu erheblichen Protesten geführt. Die Anlieger hatten damals vor allem moniert, dass sie nicht frühzeitig darüber informiert wurden, wie die Straße ausgebaut werden soll und welche Kosten auf sie zukommen.
Winkelmann bedauert auch, dass Waschbeton-Pflanzkübel, die am Dorfgemeinschaftshaus gestanden hatten, nicht an anderer Stelle im Ort oder auf dem Friedhof aufgestellt worden sind. Nach Angaben von Andreas Günther waren die drei Kübel ungepflegt. Es spreche aber nichts dagegen, neue aufzustellen, wenn der Verwaltung geeignete Standorte genannt würden und die Pflege gesichert sei.
In Höhe des Spielplatzes in der Kreuzbergstraße wird nach Ansicht von Waltraud Flohr (Kreuzbergstraße) oft schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer gefahren. Auch werde vor dem Spielplatz geparkt.
Die Kalkbergstraße ist eine reine Anliegerstraße, deshalb seien es wohl die Anlieger, die hier zu schnell fahren, meint Andreas Günther. Bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung seien in der ohnehin sehr schmalen Straße nicht möglich. Parkende Autos seien die beste Verkehrsberuhigung. Außerdem gelte es immer wieder an die Einsicht der Autofahrer zu appellieren, damit diese sich an die Regeln halten. (ann/boe)

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