18. April 2001

Postagentur in Duttweiler wird im Herbst geschlossen

Volker Walter: Wir würden gerne weitermachen, aber die Post ist nicht interessiert - Post: Nachfrage und Umsatz zu gering

Die Postagentur in der Bäckerei und dem Lebensmittelgeschäft Walter in Duttweiler wird Ende Oktober geschlossen. Dies bestätigte Christine Hartmann-Vogel, Pressesprecherin der Deutschen Post AG, auf Anfrage der RHEINPFALZ.
Ihren Angaben zufolge wurde der Auflösungsvertrag zwischen der Post AG und der Bäckerei Walter in gegenseitigem Einvernehmen vereinbart. Er habe diesen Auflösungsvertrag zwar unterschrieben, doch nur, weil er keine andere Möglichkeit gehabt habe, so Walter auf Anfrage der RHEINPFALZ.
Die Postagentur in dem Geschäft war 1995 eröffnet worden, und zwar als Ersatz für die kurz zuvor geschlossene Postfiliale in Duttweiler. Ein Vertreter der Post AG habe Walter mitgeteilt, dass die Post die Agentur auflösen wolle. "Wir würden gerne weitermachen", so Walter. Er habe auch versucht, mit der Post zu verhandeln und sei sogar bereit gewesen, "auf einen Teil der Miete, die die Post für die Agentur in der Bäckerei zahlt", zu verzichten. "Die Post war aber nicht interessiert", bedauert Walter. Schon wenige Tage nach dem ersten Gespräch sei ihm der Auflösungsvertrag zugeschickt worden. Er habe dann unterschrieben, weil er gesehen habe, dass die Post keinerlei Interesse mehr an der Agentur hatte.
Die Nachfrage in der Agentur und damit der Umsatz seien zu gering gewesen, begründet Hartmann-Vogel die Schließung. Walter berichtet, dass die Post seine Versuche, diesen Umsatz zu erhöhen, nicht mitgetragen habe. So habe er sich mehrfach um eine Änderung der Gebietseinteilung bemüht. In Altdorf, Böbingen, Geinsheim und Kirrweiler gebe es keine Post. Wenn die Bürger dieser Orte beispielsweise ein Einschreiben abholen wollten, müssten sie nach Edenkoben und Neustadt. "Für die meisten wäre es nach Duttweiler näher, doch die Post war nicht bereit, hier etwas zu ändern", berichtet Walter.
"Wir hatten nicht mit einer Kündigung gerechnet", so Walter. "In den Zeitschriften für Agenturbetreiber, die wir regelmäßig bekommen, steht immer, wie wichtig die Agenturen sind, doch in der Realität sieht es offensichtlich anders aus", sagt er.
Walter muss zukünftig nicht nur auf das Entgelt für die Agentur verzichten, sondern rechnet auch mit, zumindest geringen, Umsatzeinbußen im Laden. Eigentlich hatte er vor, ab Herbst für den Laden eine Auszubildende einzustellen. "Das werden wir jetzt aber nicht machen", so Walter. Briefmarken und Telefonkarten soll es nach Hartmann-Vogel in der Bäckerei weiterhin geben. Für verschiedene anderen Postgeschäfte, etwa das Aufgeben von Paketen, werde ab November in Duttweiler ein "Mobiler Postservice" (Mops) angeboten. Der Zusteller muss diese Arbeit zusätzlich zu seiner Tätigkeit des Briefeaustragens übernehmen. Entweder müssen die Postkunden eine Postkarte in den gelben Postbriefkasten werfen und so dem Zusteller ihre Wünsche mitteilen. Ein bis zwei Tage später werde der Zusteller dann vorbeikommen, erläutert Hartmann-Vogel. Oder aber die Postkunden müssen den Zusteller "abfangen" und ihm mitteilen, was sie wollen. Briefmarken und ähnliches habe der Zusteller immer dabei, anderes werde bis zum nächsten Tag erledigt, so Hartmann-Vogel. Außerdem verweist sie auf die "Center-Filiale", die frühere Hauptpost, in der Innenstadt, wo alle Postgeschäfte erledigt werden können.
"Erst haben sie die Postfilialen geschlossen, jetzt machen schließen sie die Agenturen, und bald gibt es gar nichts mehr", ärgert sich der Duttweilerer Ortsvorsteher Karl-Heinz Großhans. Die Schließung sei ein Nachteil für den Ort und der mobile Postservice kein adäquater Ersatz. Gerade für die älteren Bürger tue es ihm leid. Großhans, der bis zu seiner Pensionierung selbst bei der Post gearbeitet hat, sieht wenig Chancen, etwas gegen diese Entscheidung des Unternehmens zu unternehmen.
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