Duttweiler | A bis Z | Chronik |

Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz
| Liste der Kulturdenkmäler | Buchvorstellung im Saalbaur

Kulturdenkmäler in Duttweiler

Das Buch ........

Als einleitender Text steht über Duttweiler geschrieben:

Der 1974 als letzter Stadtteil Neustadts eingemeindete Ort Duttweiler (ca. 123 m über NN) liegt rund 7 km südöstlich der Kernstadt im flachen Gelände der Rheinebene. Das westöstlich ausgerichtete Straßendorf erstreckt sich nördlich des Kropsbachs, auf dessen talbildende Wirkung die sandigen Böden zurückzuführen sind. Unweit südlich von ihm bzw. dem Neubach oder Schloßgraben verläuft die südliche Grenze der Orts- und Kreisgemarkung, die abschnittweise mit dem Mühlbachgraben zusammenfällt.
Von der frühesten kontinuierlichen Besiedlung des heute von Feldern, Weingärten und Wiesen umgebenen Orts gibt der Fund eines merowingischen Reihengräberfelds Kunde. 1972 waren in der Flur "unter der Fallgasse" an einem flachen Hang im nördlichen Dorfteil bei Ausschachtungsarbeiten drei Gräber des 7. Jh. angeschnitten worden. Die zugehörige Siedlung, offenbar eine Hofstätte der frühen Ausbauzeit, dürfte in der Nähe des Kropsbachs gelegen haben, wobei zu bedenken ist, dass dessen Verlauf seither Veränderungen unterworfen war. Die Verbindung des Orts zu einer 1904 nördlich von Duttweiler gefundenen römischen Brandbestattung ist unklar; gleiches gilt für den Lesefund im Feld von 1927, einer Münze Kaiser Gratians (375-383).
Etwa 965 erfolgt die kopial überlieferte erste Erwähnung von "Duuadenwilre", in dessen Nähe das Kloster Weißenburg im 10. Jh. eine Hube besaß. Im 12./13. Jh. erscheinen die Namensformen "Dudenwilre", "Duthenwilre", "Duttenwilre" und im 14.Jh. "Dudewilre". Nach "Dudenwylr" (1427) und der Zwischenform "Dudweyler" (1531) hat nach 1594 die heutige Schreibweise Verwendung gefunden.
Vielleicht kann das Gelände mit dem Flurnamen "Burggarten" zumal der Bach hier eine auffällige Ausbuchtung ausbildet, Hinweis auf eine Niederungsburg (Wasserburg?) geben. Ob dabei eine Verbindung zu den im 14. Jh. angeführten Herren von Hohenfels und dem anschließend genannten Geschlecht der Edlen von Oberstein bestand, ist unklar.
Seit dem Ende des 13. Jh. hatte das Kloster Lambrecht Besitz und einen größeren Klosterhof in Duttweiler. Einen sog. Steinhof veräußerte dieses Nonnenkloster 1372 mit der Hälfte des Dorfgerichts an den Ritter Gerhard von Kropsburg für 700 Pfund Heller. Güterbestand hatten ferner das Domstift zu Speyer und das Liebfrauenstift in Neustadt. Duttweiler wurde 1474 als sog. Ausdorf erwähnt, was bedeutet, dass Kurpfalz hier ältere Rechte geltend machen konnte. Nachdem Kurfürst Ludwig V. 1524 die Hälfte des Dorfes vom Geschlecht der Edlen von Oberstein und bereits zwei Jahre danach die übrige Dorfhälfte erworben hatte, war die kurpfälzische Herrschaft umfassend verwirklicht. Duttweiler blieb dem Oberamt Neustadt bis zum Ende des Alten Reichs unterstellt. Anscheinend hatten die Edlen von Oberstein das Lehensverhältnis bis zu ihrem Erlöschen im Jahre 1661 inne. Nicht recht glaubhaft scheint die Vermutung, dass das im dreißigjährigen Krieg zerstörte Duttweiler wieder errichtet worden sei. Das in der Nähe gelegene Mühl- oder Mölkheim fiel in dieser Zeit wüst und ist nur über die Gewann "Am Mühlheimer Weg" erinnerlich. Im Jahre 1667 richtete die Kurpfalz eine Zollstätte in Duttweiler ein, gegen die der Bischof von Speyer energisch Einspruch erhob, zumal er bereits wegen des Wildfangrechts in heftigem Disput mit dem Kurfürsten lag. Als französische Revolutionstruppen 1792 das linksrheinische Gebiet besetzten, schufen sie damit die Voraussetzung, dass jener Teil der Pfalz mit dem Frieden von Campo Formio (1797) Frankreich zugeschlagen werden konnte. Verwaltungsmäßig gehörte Duttweiler seit 1798 zum Kanton Neustadt (Arrondissement Speyer) im Departement Donnersberg. Mit Beginn des Jahres 1814 endete die französische Herrschaft, und nach einer Zwischenphase unter Österreichisch-Bayerischer Landadministration gelangte die Pfalz im April 1816 an das Königreich Bayern. Es entstand 1817 der "Bayerische Rheinkreis", der seit 1838 als "Rheinpfalz" bezeichnet wurde. Duttweiler gehörte zunächst zum Landkommissariat Neustadt, ab 1862 zum Bezirksamt Neustadt und seit 1939 zum Landratsamt Neustadt an der Weinstraße. In der Folge der Verwaltungsreform im Bundesland Rheinland-Pfalz wurde Duttweiler, wie eingangs erwähnt, 1974 ein Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße. In dem ursprünglich durch die Landwirtschaft bestimmten Ort ist die bereits im Kataster-Uraufnahmeblatt von 1820 bis 1836 ersichtliche Ausbildung als Straßendorf nach wie vor prägend. Von der heutigen Dudostraße, der früheren Hauptstraße, zweigten damals nur wenige kurze Nebengassen namentlich nach Süden hin ab Eine Zunahme der Bebauung während des 19. Jh. spielte sich zu einem erheblichen Teil dort, d.h. in der südlichen Dorfhälfte ab. Das ehem. Klostergut St. Lambrecht (Dudostraße 17) mit seinen bis in das 18. Jh. zurückreichenden Baulichkeiten markierte sehr lange, bis weit ins 20. Jh. den westlichen Dorfrand. Mit der Anlage einer Lokalbahn (Neustadt-Germersheim) geriet ab 1906 das Areal nördlich der Dorfstraße stärker in den Blick. In der neuen, parallel zur Haupt- bzw. Dudostraße angelegten Bahnhofstraße stand zunächst allerdings lediglich der Bahnhof für die bis 1956 betriebene Schmalspurbahn. Nachdem an dieser zusätzlichen Westoststraße bereits 1950 Doppelhäuser errichtet worden waren, kam es 1957 zur Ausweisung von neuem Baugelände östlich des ehem. Bahngebäudes. Die Anlage der heutigen Kreuzberg-, Kalkberg- und Traminerstraße geht in diese Zeit zurück. Westlich der Straße "Am Falltor" entstand später das ebenfalls durch offene Bauweise charakterisierte Baugebiet entlang der Mandelbergstraße. Durch die Erweiterungen hat sich der Ort gleichsam nach Norden hin verdoppelt, und die Dorfstruktur wird zudem von einer zweiten Westostachse mitgeformt. Der im Kern spätromanische Chorturm der kath. St. Michaeliskirche (Dudostraße 39) stellt das älteste Gebäude Duttweilers dar und liegt bemerkenswert weit im Westen des Orts. Demgegenüber befindet sich die prot. Kirche (Dudostraße 82) von 1832 etwa im geographischen Ortszentrum. Profane Gebäudesubstanz aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg hat lediglich mit dem Keller in der Dudostraße 79 von 1570 überdauert. Auch die folgenden Kriege dürften den Gebäudebestand erheblich in Mitleidenschaft gezogen haben, denn die nächst ältesten Baulichkeiten stammen erst aus der Mitte des 18. Jh. Die frühen Katasterblätter veranschaulichen ein Parzellierungssystem, bei dem fast ausnahmslos längs rechteckige Grundstücke von der Dorfstraße bis zum Neubach im Süden bzw. bis zum einstigen Kirchfeldweg und Hinterweg (Kreuzbergstraße) reichen, Abweichungen hiervon existieren lediglich im Südosten, wo die Parzellen zwischen den Stichwegen beim Burggarten anders orientiert sind. Das Bild des Dorfes war geprägt durch die Abfolge von Hakenhöfen mit giebelständigen Wohnbauten von ein bis zwei Geschossen und querstehenden Scheunen im rückwärtigen Teil, an den sich jeweils ein Garten anschloss. Gelegentlich wurden auch dreiseitige Gehöfte ausgebildet. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Bestand an Fachwerkbauten deutlich höher, wobei die meisten Häuser in der für die Rheinebene typischen Weise verputzt waren, d.h. Kalkmörtel verdeckte größere Teile der oftmals gestrichenen Balken. Allerdings tritt der Wohnhausbau in Fachwerkkonstruktion bereits seit dem Ende des 18. Jh. am Ort nicht mehr auf und spielt daher im heutigen Straßenbild nahezu keine Rolle mehr. Bei den hofseitig erschlossenen Häusern findet sich die in der Vorderpfalz vorherrschende Grundrissbildung mit Stube und Kammer zur Straße und Wirtschaftsräumen jenseits der Küche. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurde eine beachtliche Zahl von Häusern entfernt, ersetzt oder gravierend verändert, wodurch sich das Erscheinungsbild des Orts wandelte. Einer der Gründe dafür liegt im grundlegenden Strukturwandel in der Landwirtschaft, der die Zahl der bäuerlichen Betriebe extrem schrumpfen ließ. Noch 1939 waren zwei Drittel der Erwerbstätigen Landwirte mit kleineren oder mittleren Betrieben, die vorwiegend Weinbau betrieben. In geringem Maße kam der Anbau von Getreide, Rüben und Kartoffeln dazu, darüber hinaus existierte eine Milchsammelstelle in der Dudostraße 64. 135 Arbeiter pendelten damals nach Ludwigshafen oder Neustadt. Handel, Gewerbe und Industrie bestanden in Duttweiler traditionell nicht. Der Weinbau spielt am Ort seit jeher eine maßgebliche Rolle, wie u. a. am ehem. Klostergut St. Lambrecht deutlich wird, in dem in der Mitte des 18. Jh. ein expandierender Weinbaubetrieb eingerichtet wurde. Vor dem Hintergrund der Rebflächenvergrößerung in der gesamten Region ist auch der Anstieg in Duttweiler nachzuvollziehen. Von 12,4 ha im Jahre 1786 war die Anbaufläche nach gut hundert Jahren auf fast 46 ha (1897) gestiegen. 1919 hatte sie 73 ha und vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 105 ha erreicht (1937). Für 1957 sind lediglich 37 ha verbürgt, während die Fläche 1964 schon wieder auf 109 ha gesteigert und 1975 gar auf rund 200 ha ausgedehnt werden konnte. Damit beansprucht der Weinbau mehr als die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zur Verbesserung der Produktionsbedingungen war 1959/60 ein beschleunigtes Flurbereinigungsverfahren für Ackerland (ohne Weinberge) und, damit verbunden, ein Programm zur Befestigung von Wirtschaftswegen umgesetzt worden. Anders als am Ausgang des 18. Jh. verfügt Duttweiler heute über keinen Waldbesitz mehr. Ein Drängen auf ein Mitnutzungsrecht an der fünften Haingeraide konnte die Gemeinde trotz kurpfälzischer Unterstützung bereits 1747 nicht durchsetzen. Zu Beginn des 17. Jh. lebten etwa hundert Menschen in Duttweiler, wobei diese Zahl in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs bereits um ein Fünftel schrumpfte. Zählte der Ort 1768 und 1775 276 bzw. 275 Personen, so stieg die Bevölkerungszahl 1785 erheblich auf 381 an. An der Wende zum 19. Jh. gab es über 400 Menschen in Duttweiler und 1836 waren es 663. Der Erste Weltkrieg zeichnete für einen leichten Bevölkerungsrückgang verantwortlich, von dem sich der Ort indes rasch erholte. Von den 1920er bis in die 1950er Jahre hinein gab es immer mehr als 700 Einwohner. Hatte man 1964 noch 814 Personen gezählt, waren es 1974 immerhin 931 und 2002 schließlich 972. 2006 lebten l008 Personen am Ort. In vorreformatorischer Zeit war die Duttweiler Kirche St. Michael dem Landkapitel Weyher im Bistum Speyer zugeordnet. Aus dem Jahr 1427 ist ein Streit des Pfarrers und der Kirchengegeschworenen mit Jakob von Altdorf wegen des kleinen Zehnten überliefert. Bei der Kirchenteilung von 1706 kam die Kirche an die 1699 wieder gegründete kath. Pfarrei, die fortan dem Landkapitel Hambach unterstand und 1803 dem Dekanat Neustadt angegliedert wurde. Seit 1972 ist Duttweiler eine Filiale von Hl. Kreuz in Lachen-Speyerdorf. Das reformierte Bekenntnis war gemäß landesherrlicher Vorgabe seit dem 16. Jh. für Duttweiler verbindlich. Nach der Kirchenteilung von 1706 mussten die prot. Christen zum Gottesdienst zunächst m die Altdorfer Kirche gehen, und erst nach eindringlichen Beschwerden wurde Duttweiler zusammen mit Böbingen 1770 zu einer selbständigen Pfarrei erklärt. Die Reformierten bauten eine der Inspektion Neustadt zugehörige Kirche, die nach der Vereinigungvereinbarung von 1820 eine Filiale der Pfarrei Böbingen wurde. Am Ort der Vorgängerkirche errichtete man 1832 die heutige prot. Kirche. Die Lutheraner des Ortes waren nach Neustadt eingepfarrt. In früher bayerischer Zeit (1836) gab es 290 Katholiken und 343 Protestanten, und noch in der zweiten Hälfte des 20. Jh. bestand eine deutliche prot. Mehrheit. 1978 wurde die prot. Kirchengemeinde Altdorf-Böbingen-Duttweiler gegründet Von zwei im Dorf lebenden Mennoniten wurde 1768 berichtet, und 1836 waren es bereits vier. In denselben Erhebungsjahren zählte man außerdem zwei Familien indischen Glaubens bzw. 26 Juden, Eine erste jüdische Familie war anscheinend 1725 zugezogen. Die konfessionelle Trennung spiegelte sich auch am Begräbnisort wieder. Der Kirchhof, der vor dem 1835/37 neu angelegten Friedhof als Bestattungsplatz diente, war seit dem frühen 18. Jh. für Katholiken im Westen und Protestanten im Osten reserviert. Seit 1777 war dies mittels Absteinung kenntlich gemacht. Die Juden konnten ihre Toten ab 1862 auf dem israelitischen Friedhof in Neustadt beerdigen. Ein Inventar von 1768 verzeichnet neben den beiden Kirchen und konfessionellen Schulen sowie dem kath. Pfarrhaus 57 Privathäuser, 35 Scheunen und außerdem einen sog. Universitätshof (ehem. Klosterbesitz von St. Lambrecht). 1785 wurden 63 Häuser aufgelistet. Neben den Kirchen, dem neugotischen kath. Gotteshaus von 1877/78 und der klassizistischen prot. Kirche von 1832, verdienen die Schulbauten Erwähnung. Westlich der kath. Kirche war 1824 ein Schulhaus des Klassizismus (Dudostraße 33) errichtet worden. Mit dem Bau des prot. Schulgebäudes (Dudostraße 37) wurde 1901/02 der 1837 angelegte Friedhofsweg zwischen Kirche und dem älteren Schulhaus überbaut. Anstelle der alten Schulscheune gelangte 1963/64 eine gemeinschaftliche Volksschule, ab 1981 Kindergarten, nach Plänen Michael Goos' zur Ausführung. Unter den älteren Gebäuden ist das ehem. kath. Pfarrhaus, ein Putzhaus aus der Mitte des 18. Jh. unter Walmdach, hervorzuheben (Dudostraße 47). Es dominiert weiterhin der verputzte Massivbau, auch wenn im späten 19. Jh. vereinzelt mit Sichtbackstein gearbeitet wurde. An der noch ungepflasterten Dorfstraße wurden 1890 acht Straßenlaternen aufgestellt, und in einem Gebäude am Falltor produzierte man bereits ab 1906 elektrischen Strom für die Gemeinde. Erst 1928/29 ging man in Kooperation mit der Gemeinde Haßloch daran, die dörfliche Wasserversorgung sicherzustellen. Die Pumpstation und der Wasserturm befinden sich zwar auf der Duttweiler Gemarkung Im Benzenloch, sind aber dennoch Eigentum Haßlochs. Die Errichtung eines kommunalen Schwimmbads in Duttweiler schon 1934/35 erregte in der Umgebung größeres Aufsehen. Ebenfalls zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt erfolgte 1955 der Anschluss ans Ferngasnetz, und 1959 wurde eine Ortsrufanlage installiert. Zwischen 1962 und 1965 wurden die Kanalisierung betrieben und eine Kläranlage südlich des Neubachs fertig gestellt. Nachdem seit 1961 kein Saal mehr zur Verfügung stand, konnte 1966-1968 durch den Bau einer Festhalle in der Straßengabelung Am Falltor, nach Planung von Michael Goos, Abhilfe geschaffen werden. Ein Gaststättenanbau wurde 1971-1973 realisiert, schließlich konnte 1995 das angefügte Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht werden. Eine Ortsbildsatzung ist wie in den übrigen Neustadter Stadtteilen seit 1984 in Kraft.

Liste der Kulturdenkmäler