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Weinbaugemeinde Duttweiler von 1945 bis zur Eingemeindung 1974
Ortsrufanlage
| Buch: Weinbaugemeinde Duttweiler | Rufanlage |

Leseprobe aus Chronik von Karl Hirsch

Durch die Erkrankung des früheren Gemeindedieners Franz Durm, der mit Beschluss vom 21. Dezember 1959 in den Ruhestand versetzt wurde (amtliche Bekanntmachungen wurden durch die Ortsschelle veröffentlicht) stand die Gemeinde vor der Frage einer Neueinstellung, die jedoch aus verschiedenen Gründen scheiterte. Ein beauftragter Ingenieur für Ortsrufanlagen im badischen Raum namens Adelmann machte der Gemeinde einen Planvorschlag zum Bau einer Ortsrufanlage, dem der Gemeinderat mit Beschluss vom 21. Mai 1959 zustimmte. Die Firma Siemens, Mannheim hatte hierfür das billigste Angebot mit 11.250,- DM abgegeben.
Die Sache hatte allerdings einen Haken. Nach der Straßenverkehrsordnung war hierfür eine Genehmigung der Kreisverwaltung erforderlich. die auch beantragt wurde.
Nach längerem Warten wurden Bürgermeister Syring und ich zu einem Gespräch mit dem Landrat Unckrich vorgeladen.
In einer sehr heftigen Aussprache machte er uns deutlich, dass er keine Genehmigung für den Bau einer Rufantage erteilen werde, da es sich hierbei um ostzonale Methoden handeln würde. Schließlich war es für den Herrn Landrat Neuland, da es in den 37 Gemeinden des damaligen Landkreises so etwas nicht gab. Nach dem Verlassen des Landratsamtes sagte Bürgermeister Syring zu mir: "Was machen wir jetzt?" Wir kamen überein, dass wir auch ohne den Segen des Herrn Landrats die Ortsrufanlage bauen. In einer kleinen Feierstunde im Dezember 1959 wurde die Ortsrufanlage in Betrieb genommen.
Der Landrat gab weiterhin keine Ruhe und drohte immer wieder mit Stillegung der Rufanlage. Nachdem er sich weder für eine schriftliche Genehmigung noch für einen ablehnenden schriftlichen Bescheid durchringen konnte, hat die Gemeinde bei der Bezirksregierung eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht, die bis heute unbeantwortet blieb. Das Kapitel Ortsrufanlage war damit abgeschlossen und die Bürger von Duttweiler wollen sie nicht mehr missen.