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5. April 2011
Welch ein Klang!
| Katholische Kirche | Katholischer Kirchenchor |
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Kirchenchor im Rheinpfalz-Portrait

In einer Serie stellt die Rheinpfalz Chöre aus Neustadt und Umgebung vor. Jetzt wurde der katholische Kirchenchor St. Michael portraitiert:
Welch ein Klang! Wie müssen die Lieder erst im Ohr ankommen, wenn der Kirchenchor in der kleinen Kirche in Duttweiler die Gottesdienste gestaltet. Das Lied „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen” erfasst nicht nur die Ohren, sondern auch die Seelen. Dort besonders, wo im sakralen Raum die besten akustischen Bedingungen für die kirchlichen Gesänge herrschen. Dabei bilden die Duttweiler Sänger der Gemeinde St. Michael einen echten „Minimal-Chor”. Bei 18 Aktiven sind die vier Stimmen äußerst knapp besetzt. „Bei uns darf niemand fehlen”, sagt deshalb auch Chorleiterin Petra Mathäß. Sie ist bereits als Kind mit dem Chor vertraut gemacht worden, denn ihre Mutter Hildegard Mathäß zählte mit den Senioren Ludwig Spies, Jochen Litzka und weiteren Gemeindemitgliedern zu den ersten Sängern, die 1974 dem Ruf von Hubert Haas folgten. „Er lief damals von Haus zu Haus, und durch unser Dorf ging der Satz ,Wir brauchen einen Kirchenchor'”, erinnert sich Hildegard Mathäß. Dabei gab es durchaus in den Jahrzehnten davor den üblichen „Cäcilienverein”, in dem das geistliche Liedgut zur Gestaltung der zahlreichen hohen Feiertage gesungen wurde. Doch in den 50er Jahren fehlte es plötzlich an Dirigent und Sängern, der Gesang kam zum Erliegen.
Im Kirchenchor herrschen andere Bedingungen als in den weltlichen Gesangsvereinen. „Wir dürfen an keinem Feiertag fehlen”, betont Melanie Walter. Das sei sicher ein Hindernis für manche, die gerne mitsingen würden. Ein Drittel der 1000 Einwohner Duttweilers sind katholisch, so ist es schwierig aus dieser begrenzten Zahl zuverlässige Chormitglieder zu gewinnen. Aber man hilft sich selbst. „Im vergangenen Jahr haben wir bei vier Taufen unserer Mitglieder gesungen”, erzählt Walter. So ist der elfjährige Sohn der Chorleiterin der Jüngste im Kreis, auch wenn Florian die Probenabende noch nicht besucht. „Wir üben dann zuhause”, verrät seine Mutter.
Eine Besonderheit ist der pfarreienübergreifende Projektchor. Einmal jährlich treten die Chöre aus Geinsheim, Lachen-Speyerdorf und Duttweiler gemeinsam auf. „Anfangs dachten wir, wir sind doch alle fest in unserer eigenen Gemeinde verwurzelt, wir brauchen doch keine ,Fischer-Chöre'", erklärt Walter. Die Anregung zum gemeinsamen Auftritt kam vom damaligen Pfarrer Markus Magin und stieß also durchaus auf Skepsis. Das hat sich gewandelt. „Wir freuen uns auf die monatlichen Treffen. Jeder übt fleißig zuhause, damit wir die umfangreichen Werke auch beherrschen", betont Mathäß. Die Chorgemeinschaft bereitet sich jetzt auf die Aufführung von Vivaldis „Gloria und Magnificat” im Mai vor.
Damit sind die Sänger letztlich ein Vorreiter dessen, was die Diözese Speyer schon von langer Hand plant. Die neuen Großgemeinden werden in naher Zukunft Wirklichkeit, schon jetzt betreuen die katholischen Priester mehrere Gemeinden parallel. Das ist für die kleine Kirchengemeinde in Duttweiler nicht immer leicht zu verkraften. „An Weihnachten gab es nur noch am heiligen Abend eine Messe in unserer Kirche", verdeutlicht Mathäß. Da hat der Chor gehandelt und sorgte am ersten Weihnachtsfeiertag für einen Gottesdienst-Ersatz. Zwar ohne Pfarrer, aber mit viel Spiritualität durch weihnachtliche Abendgesänge, Texte und Meditation.
„Gesang ist wie ein Gebet, etwas für das Gefühl, dazu kommt die gute Gemeinschaft”, zählt Monika Großhans ihre Gründe zur Teilnahme auf. Die 33-jährige Maren Schindler reist gar aus Bobenheim am Berg an. Mittwochs und zu den Gottesdiensten legt sie insgesamt 60 Kilometer zurück, um keine Probe zu versäumen. „Es geht gar nicht anders, ich war hier schon als Jugendliche dabei. Außerdem hat ein Kirchenchor viel mehr Auftritte als die normalen Gesangsvereine, und wenn wir in der Kirche singen, müssen die Leute still sein und hören daher aufmerksam zu”, erklärt sie ihr Engagement.

Pressespiegel
Klein, aber oho Rheinpfalz, 5. April 2011
Klein, aber oho Ökumenischer Weihnachtsgemeindebrief, Dezember 2011