
Edle Tropfen: Weingut Bergdolt setzte schon früh auf Weißburgunder
Rheinpfalz-Bericht
In der Rheinpfalz-Serie "Edle Weine" geht es heute um das Duttweiler Weingut Bergdolt - Klostergut St. Lamprecht. Die Zeitung schreibt: Um es gleich vorweg zu sagen: Die Weine und Sekte sind typisch für das Klostergut. Das hat nichts mit dem Geist von Sankt Lampertus zu tun, vielmehr mit der Qualitätsrevolution im Weinbau. Längst wird das Klostergut, das zur Benediktinerabtei Sankt Lamprecht gehörte, nicht mehr von Mönchen geführt. Seit über 350 Jahren ist es im Besitz der Familie Bergdolt: jetzt in der achten Generation. Ihre Spezialitäten sind der Riesling, erneut Rebsorte des Jahres, und der Weißburgunder. Was der Urahn Jacob Bergdolt, der das Klostergut 1754 erwarb, säte, bringt durch die permanente Weiterentwicklung im Wingert und Keller stets immer edlere Tropfen hervor. Das Weingut ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) und damit noch motivierter, beste Qualitäten zu erzeugen. Große Gewächse sind Weißburgunder aus dem Kirrweiler Mandelberg und Riesling aus dem Ruppertsberger Reiterpfad. „Der Riesling ist extrovertiert, Weißburgunder immer introvertiert", sagt Weinbauingenieurin Carolin Bergdolt. Der Weißburgunder begann seine Pfälzer Karriere durch Mutation aus dem Grauburgunder in den 1940er Jahren. Carolins Urgroßvater gehörte zu den ersten, die die Rebsorte anpflanzten. „Doch in den 1950er Jahren wollten die Kunden lieblichen Wein", erinnert sich sein Enkel Rainer. Für den Weißburger begann eine schwere Zeit, weil er keinen süßen Charakter hat. Wiederentdeckt durch den veränderten Publikumsgeschmack für trockene und halbtrockene Weine, kehrte er vor allem als schlanker, rassiger Weißwein in den 1980er Jahren zurück. Der Klimawandel und die zunehmende Sonneneinstrahlung intensivieren die Aromafülle, machen den Weißburger vollmundig und anschmiegsam trotz seines trockenen Ausbaus und des höchstens 13-prozentigen Alkoholgehaltes. „In den heißen Jahren ist das gar nicht so einfach", sagt die 30-jährige Carolin Bergdolt. Sie hat sich, bevor sie ins Weingut einstieg, mehrmals in Neuseeland und in Österreich umgesehen. Viel Neues dazulernen konnte sie nicht. „Die Neuseeländer Winemaker bereiten den Wein ähnlich wie wir. Nur wächst er auf viel größeren Flächen." Was die extrovertierten Rieslinge angeht, die 30 Prozent der insgesamt 24 Hektar großen Rebfläche ausmachen, verkraftet die nach außen gerichtete Rebsorte den Klimawandel deutlich besser als Weißburger, so Carolin Bergdolt. Doch eine Nagelschere, mit der die Hälfte der dichtgedrängten Beeren herausgeschnitten werden, wirke da Wunder. Wie das Aroma ihrer Weiß- und Rotweine wird, bei denen sie Zuchthefe und Spontanhefe einsetzt, liege zwischen „genial und Wahnsinn", meint sie und lädt alle Weinfreunde zu einer Verkostung ein. Ihre ersten Weine hat Carolin Bergdolt 2007 zusammen mit ihrem Vater Rainer Bergdolt vinifiziert.
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Pressespiegel |
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Ein introvertierter Wein
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Die Rheinpfalz, 13. November 2008
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