Duttweiler | A bis Z | Chronik 2008 |
4. August 2008
Jede freie Minute investiert
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Bei Familie Rust seit 10 Jahren Garten offen

Seit genau zehn Jahren nimmt das Ehepaar Rust aus Duttweiler an der Aktion "Offene Gärten" teil. Grund für die Rheinpfalz für ein ausführliches Portrai:
Leidenschaftliches Hobby und den grünen Daumen braucht es wohl, um die Oase der Ruhe und Beschaulichkeit im Rust"schen Anwesen in Duttweiler blühen und sich wandeln zu lassen. Von Anfang an dabei - und für ihr zehnjähriges Jubiläum bereits ausgezeichnet -, haben die Eheleute Harald und Irmgard Rust am Wochenende wieder Gartenliebhaber innerhalb der „Initiative offene Gärten Pfalz und Elsass" in ihr grünes Wohnzimmer zur „Kunst im Garten" eingeladen.
„Bitte keinen Schutt abladen", ordnete vor über 20 Jahren ein Bauschild in der Dudostraße 57 an. Damals konnte man das durchaus ironisch verstehen, denn dort sah es so aus, als würde ein bisschen mehr Schutt nicht auffallen. „Das Gelände hatte ein völlig marodes Wohnhaus, mehrere zerstörte Anbauten und eine alte Scheune mit jeder Menge Wildwuchs zu bieten", erinnern sich die Rusts froh und stolz, was sie - gegen den Rat Außenstehender - daraus gemacht haben. „Mein Mann hat Jahre jede freie Minute in Haus-, Scheunenrenovierung und Außenanlage gesteckt. Die Nebengebäude wurden abgerissen", erzählt Irmgard Rust, die dann die grüne Leidenschaft ihrer Vorfahren packte.
Schon als Kind hatte die ehemalige Sekretärin in der Gärtnerei der Großeltern geholfen. „Ich liebe die Arbeit im Grünen und zu sehen, wie der Garten wächst, lebt und sich verändert", meint sie glücklich. Geschickt sind mediterrane Pflanzen wie Zitrone, Oleander oder Palmen mit Rosenstämmchen und Rasen an gewundenen Pflasterwegen verbunden mit Wasserspiel und Künstlerskulpturen arrangiert. Leise plätschert das Wasser über einen alten Mühlstein in den Goldfischteich, wo sich im Nu hungrige Mäuler versammeln, wenn der Besucher Anstalten macht, zu verweilen.
Die fleißige Gärtnerin hat es verstanden, die naturnahe Anlage mit leichter Böschung und die klare Übersichtlichkeit der Bepflanzung zu vereinen. Im Rosengarten lädt die rosenbeschattete, selbst gebaute Pergola zum gemütlichen Plausch ein. Beim Bau ausgegrabene Tröge und Sandsteinblöcke erzählen Geschichten über den Werdegang des Anwesens aus dem 18. Jahrhundert. Rosenholzkugeln sind Relikte der abgerissenen Kegelbahn einer Gaststätte „Zum Löwen" aus neuerer Zeit. Die meterhohe, immergrüne Magnolie gegenüber von Palisander und Glanzmispel erinnert an den ersten Preis des Weinstraßenwettbewerbs „Hofgarten".
„Meine Frau macht den größten Teil der Gartenarbeit", erklärt Harald Rust die Arbeitsaufteilung, denn im Vorfeld der Veranstaltung, die im Juni bereits zwischen 400 und 500 Besucher zum „Tag der offenen Gärten" nach Duttweiler gelockt hat, fallen täglich bis zu sechs Stunden Arbeit an. Für die erneute Gartenöffnung zu „Kunst und Garten" setzte der örtliche Künstler und Bildhauer Bernhard Mathäss am Wochenende seine Skulpturen aus Haardter Sandstein, Beton und Stahl oder Marmor in Szene - späterer Verkauf nicht ausgeschlossen. Mal wartet am Wegrand ein Widderkopf, dann liegt der „Gliggerspieler" von Königsbach auf einer Bank.
Begrüßt und verabschiedet werden die Besucher von einer steinernen Riesenschildkröte. Nach zehn Jahren Teilnahme wurde das Ehepaar Rust dann auch von der Landrätin der Südlichen Weinstraße, Theresia Riedmaier, bei einer feierlichen Feststunde geehrt.
Urlaub machen Rusts nie lange, auch wenn die Nachbarschaft zuverlässig gießt, denn nach so viel Arbeit „will man das eigene Werk ja auch gerne ausgiebig genießen".

Pressespiegel
Jede freie Minute ins grüne Wohnzimmer gesteckt Die Rheinpfalz, 4. August 2008