Großes Kino in Duttweiler
Hammeraufgabe souverän umgesetzt
"Sanjay Dutt" - das war die mit Spannung erwartete Verknüpfung zu Duttweiler. Über 200 Duttweilerer waren ins Schwimmbad gekommen, um dabei zu sein, wenn live über den Bildschirm die 24-Stunden-Hammeraufgabe gestellt wird. Sanjay Dutt? Die Duttweilerer waren zunächst etwas ratlos. Doch der SWR klärte weiter auf. Sanjay Dutt ist ein berühmter Star in indischen Filmen. Viele dieser trivialen und kitschigen Filme werden in Studios in Bombay gedreht und in den 70er Jahren wurde in Anlehnung an das amerikanische Hollywood der Begriff "Bollywood" geprägt. Und das will das SWR-Hammerdorfteam binnen eines Tages auf dem Dorfplatz sehen.
Sofort wurden Ideen gesammelt, geordnet, verworfen und wieder neu geplant. Schon eine halbe Stunde später stand der erste "Inder" im Schwimmbad, bunte Stoffe wurden auf dem Rasen ausgebreitet, eine Nähmaschine ratterte. Auch auf dem Dorfplatz ist inzwischen die Maschinerie angelaufen. Auch die Improvisation wurde gut vorbereitet. Noch während die Kulissen auf dem Papier entworfen und im Internet recherchiert wurde, rollten LKWs mit Gerüstmaterial an. Hänger mit Strohballen, Holzplatten, Paletten, Weinkisten, Sandsteinen, Rasenteppiche usw. wurden unablässig von den vielen Dutzend Helfern entladen. Noch während die Gerüste schnell in die Höhe wuchsen, wurden sie schon mit Holz verkleidet. Vier Stapler waren im Einsatz um das Material an seinen Platz zu bringen. Bis zum nächsten Morgen kreischten unablässig die Sägen und brachten das Holz in Form, die Akkuschrauber vollbrachten Höchstleistungen. Auch im badischen Weingarten standen Duttweiler-Fans bereit und warteten auf ihren Einsatz. Nach der Order aus dem Weindorf wurde dort eine 50m2 große professionelle Bühne verladen und weit nach Mitternacht auf dem Dorfplatz aufgebaut.
Kaum hatte sich die Sonne wieder blicken lassen, kam das Dekoteam auf Touren. Eimer voller Farbe wurde an das Holz gepinselt, Schablonen gebastelt, Tapeten geklebt und Vorhänge geschnitten. Vor die Bühne kam ein Schwimmbecken mit Springbrunnen, 50m2 Rollrasen und Rindenmulch wurden verlegt. Die Bürger brachten ihre orientalischen Teppich und Palmen zur weiteren Dekoration. Um 14:00 h war die Illusion perfekt, jetzt konnten die Tänzerinnen ihre in der Nacht einstudierte Choreografie abstimmen.
Viele Besucher - unter ihnen OB Georg Löffler und Landtagsabgeordnete Brigitte Hayn kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Inzwischen ist auch der über 50 Personen starke SWR-Tross angekommen. Auf dem Platz werden Kamera- und Lichttürme aufgebaut, zwei weitere mobile Kamerateams samt den Tontechnikern bewegen sich zwischen den Zuschauern. Die Anweisungen kommen vom Aufnahmeleiter und der Regie, die mit ihren Sattelzügen gegenüber dem Dorfplatz aufgestellt wurden.
Um 16:00 Uhr kommt auf einmal Hektik auf. Als erstes Dorf hat Duttweiler es geschafft, bis zur Generalprobe die Kulissen komplett fertiggestellt zu haben. Deshalb hat sich die Regie entschieden, die Probe aufzuzeichnen, um bei einem eventuell aufkommenden Gewitter auf das Bildmaterial zurückgreifen zu können. Jetzt hieß es für alle Protagonisten sich noch schnell bei den SWR-Maskenbildern kameratauglich schminken zu lassen.
Die Probe lief hervorragend und auch am Drehtag hatten die Duttweilerer wieder Glück mit dem Wetter. Als um 18:15h Moderator Martin Seidler erstmals für 30 Sekunden aus Duttweiler berichtet, haben sich dunklen Wolken schon längst verzogen. Bei der nächsten Sequenz kam dann unter anderem eine Motorrikscha zum Einsatz. Die besondere Herausforderung für Martin Seidler war, dass er das ihm bisher unbekannte Gefährt selbst fuhr, während er an seiner Seite den Ortsvorsteher Gerhard Syring-Lingenfelder interviewte. Um 19:05h dann großes Kino aus Duttweiler. "Liebesgrüße am Dorfsee" nannte "Regisseur" Syring-Lingenfelder spontan den Filmtitel auf die entsprechende Frage von Seidler. Während vier Mönche zu orientalischen Klängen am See vorbeizogen, will ein Prinz das Herz der Prinzessin erobern. Nachdem sie ihn abgewiesen hat, tanzen beide mit weiteren Tänzerinnen in originalen indischen Gewändern auf der Bühne. Wie im echten Film gab es auch in Duttweiler eine Küche für die Filmcrew. Selbstredend wurde dort auch indisch gekocht. Das war die nächste Aufnahme und nach einem Schwenk über einen fliegenden Teppich und eine Schlangenbeschwörerin erfassten die Kameras abermals die Tänzerinnen, die sich inzwischen im Takt moderner indischer Bollywood-Musik bewegten. Schließlich sorgte der Prinz mit einem tiefen, schmachtenden Blick in die Augen der Prinzessin für ein Happy End.
Es gab tosenden Beifall für die Protagonisten und die ungezählten Helfer, die das alles ermöglicht haben. Duttweiler feierte bis tief in die Nacht mit einer zufriedenen SWR-Crew und Gästen aus Ohmbach, St. Julian und Mörzheim den tollen Erfolg und das vorher nie für möglich gehaltene.
Quelle: Pressemitteilung der Ortsverwaltung
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