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27. März 2008
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| Weingut Syring-Lingenfelder |

Stets dem Weingott Bacchus gehuldigt
Rheinpfalz-Portrait über Weingut Syring-Lingenfelder

In einer Serie über Weingüter, die Interessantes und Besonderes in Neustadt und Umgegung bieten, wurde die Rheinpfalz-Redaktion auch auf das Weingut Syring-Lingenfelder aufmerksam. Der Bacchus hat den Ausschlag gegeben.
Der Artikel im Original-Wortlaut:
Der Weingott Bacchus würde sich freuen über die Nachpflanzung von Bacchus-Reben als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Stöcke, die Volker Syring-Lingenfelder auf 0,25 Hektar in der Lage Duttweiler Kreuzberg gesetzt hat, weil seinen Kunden der Bacchus so gut mundet. Während andere Weingüter Bacchus-Reben aushauen und vor allem durch den in Mode gekommenen Chardonnay ersetzen, ist der Bedarf an Bukettweinen im Weingut Syring-Lingenfelder gestiegen. Deshalb hat der Betriebsinhaber auch vor zwei Jahren ebenfalls als sogenanntes Nischenprodukt auf 0,25 Hektar Scheureben gepflanzt. Erstmals wird der fruchtige, sortentypische und sehr aromatische Jungfernwein 2008 im nächsten Jahr zu verkosten sein sein, sofern der Wettergott mitspielt, hofft Syring-Lingenfelder, zumal das Weingut seit Jahrzehnten dem Weingott Bacchus „huldigt".
17 Weiße und Rotwein-Rebsorten gedeihen in den knapp 14 Hektar großen Weinbergen, die hauptsächlich in Duttweiler, aber auch auf Gemarkungen in Lachen-Speyerdorf und Kirrweiler liegen. Auf 30 Prozent der Anbaufläche steht Riesling, den der Betriebsinhaber meist trocken und halbtrocken ausbaut, gefolgt von Müller-Thurgau, der sich nach wie vor gut verkauft und den er seit einigen Jahren als Rivaner ausbaut. „Mit Rivaner habe ich neue Weinfreunde gewinnen können", erzählt Syring-Lingenfeder. Zum Rivaner wird der Müller-Thurgau durch eine „negative" Vorlese, bei der die guten Trauben hängen bleiben. Nur vollreifes Lesegut mit hohen Oechslegraden wird geerntet und intensiver im Gärtank gekühlt als andere Weißweine. Dadurch entstehe der andere Weinstil, erklärt der 46-Jährige seine Methode.
Zu seinem Weinangebot gehören die besonders aromatischen Bukettsorten wie Ruländer und Kerner und Morio Muskat, Dunkelfelder und Portugieser und neue Sorten, die der Winzermeister seit 1979 ausbaut. Das Experimentieren hat er von seinem Vater gelernt. Anfang der 1980er Jahre pflanzte Franz Syring-Lingenfeder neben Bacchus die damals modernen Rebsorten Reichensteiner, Faber und Huxelrebe, die nicht mehr angebaut werden. Später wurde auch Ortega gesetzt, dessen Trauben gehen aber heutzutage direkt an eine Weinkellerei, die daraus zumeist Federweißen macht.
Alte Rebsorte neu entdeckt
Von den damals wieder und von Franz Syring-Lingenfelder neu entdeckten Sorten hat sich nur der Bacchus etabliert. „Er zeichnet sich durch sein ausgeprägtes Sortenbukett aus, das aber nur erreicht wird, weil ich den Ertrag entsprechend niedrig halte", verrät der Winzermeister. Seit knapp 30 Jahren baut er den eigenen Wein aus. Mit 17 Jahren übertrug ihm der Vater die Verantwortung der Kellerwirtschaft, weil er sich als Ortsvorsteher stark engagiert hatte. Als der 1993 starb, übernahm sein Sohn Volker mit dessen Frau Claudia das Weingut. Seit sein Vater Anfang der 1960er Jahre aus dem landwirtschaftlich geprägten Betrieb ein reines Weingut machte, soll nun die Optik des Weingutes modernisiert werden, nachdem der Keller bereits mit neuer Technik ausgestattet ist. Das schöne nostalgische Schild „Flaschenweinverkauf" gehört bald der Vergangenheit an. Auch die Weinprobierstube soll in eine Vinothek umgewandelt werden - allerdings erst im kommenden Jahr, wenn die Investition verkraftet sei, kündigte der Betriebsinhaber an.
Den ausgebauten Wein in Flaschen zu füllen, hat Franz Syring-Lingenfelder eingeführt. Damals waren die Fassweinpreise im Keller, erklärt Volker Syring-Lingenfelder. Inzwischen liege der Fassweinpreis bei etwa 1,30 Euro pro Liter, so dass der Verkauf des Weins im Fass wieder attraktiver sei. Je nach Ernte vermarktet er ein Drittel der erzeugten Weiß- und Rotweine als Fasswein.
Seine Kunden sind meist private Abnehmer und die Gastronomie, denen er den Flaschenwein zufährt. „Die Wege zum Weingenuss", wie es in der Weinliste heißt, reichen bis nach München und Dresden.
Ohne Sorgen kann Volker Syring-Lingenfeder auch mal mit seiner Frau auf Weintour gehen. Im Weingut halten der 11-jährige Christoph und der 14-jährige Thorsten die Stellung und machen so lange Telefondienst.
Pressespiegel
Stets dem Weingott Bacchus gehuldigt Die Rheinpfalz, 27. März 2008