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Weinbaugemeinde Duttweiler von 1945 bis zur Eingemeindung 1974
Kurze Dorfgeschichte
| Buch: Weinbaugemeinde Duttweiler | Dorfgeschichte Kurzfassung |

Leseprobe aus Chronik von Karl Hirsch

Duttweiler ist ein sehr altes Dorf, das in der Zeit der Franken zwischen 600 und 750 nach Christus entstanden ist, urkundlich erwähnt wird Duttweiler erstmals im Jahre 965. Der Ort hieß damals "Dudenwilre". Die Bedeutung des Ortes lag auf "Weiler des Dudo". Ursprünglich lag Duttweiler weiter östlich(1). Wie so viele andere Dörfer und Städte, so wurde auch unser Dorf im 30-jährigen Krieg vollkommen zerstört und später weiter westlich wieder aufgebaut.
Duttweiler gehörte früher zu dem kurpfälzischen Oberamt Neustadt und zählte noch im Jahre 1474 zu den sogenannten Ausdörfern der Kurpfalz. Der Ort gehörte dem Adelsgeschlecht "von Oberstein", welches 1661 ausstarb.
Die Feldgewannen, die heute Burggarten oder Schloßgarten heißen, deuten auf die Lage der ehemaligen Wasserburg, die zum Schutze gegen Überfälle vorhanden war (zwischen der prot. Kirche, Altdorfer Straße und Kropsbach). Die Kurpfalz errichtete 1667 in Duttweiler eine Zollstätte, gegen die der Bischof von Speyer im Jahre 1667 wegen des Pfälzischen Wildfangrechtes Einspruch erhob.
Bei Duttweiler lag auch das jetzt verschwundene Dorf Mühl- oder Mölkheim, das ebenfalls im 30-jährigen Krieg zerstört wurde. Die Gemarkung dieses Dorfes wurde jener von Lachen und Geinsheim zugeteilt. Die Gewanne "am Mühlheimer Weg" deutet auf die einstige Lage des verschwundenen Dorfes. Die jetzige katholische Kirche, welche dem heiligen Michael geweiht war, stand unter dem Landkapitel Weyher, fiel bei der Teilung 1706 den Katholiken zu und wurde dem Landkapitel Hambach einverleibt. Die Reformierten bauten sich eine eigene Kirche, die nach Neustadt gehörte und deren Prediger auch Böbingen bediente. Die Lutheraner gehörten auch nach Neustadt. Durch die Vereinigung im Jahre 1820 wurde die protestantische Kirche in Duttweiler eine Filiale der Pfarrei Böbingen. Die Jetzige protestantische Kirche wurde im Jahre 1832 erbaut.
In diesem Zusammenhang sind noch folgende Aufzeichnungen von Interesse: Zur Zeit Kaiser Otto l. und des Grafen Otto in Rheinfranken (gestorben 1004 und Enkel Otto l.) hatten die Grafen von Orlamünde ein größeres Gut zu Duttweiler. Als der Graf starb, nahm seine Witwe, Gräfin Agnes von Orlamünde den Schleier und vermachte im Jahre 1292 unter der Priorin Jutta von Dannstadt dem Kloster Lambrecht ihr sämtliches Besitztum mit dem Vorbehalte, dass ihre Jungfer Adelheid von ihrem halben Gute zu Duttweiler, das sie um 188 Pfund Heller verkaufte, lebenslänglich jährlich 16 Malter Korn, 1 Pfund Heller und den Ertrag der Nüsse, sowie von den 60 Pfund, welche der Graf Friedrich von Leiningen jährlich zu entrichten hatte, 5 Pfund, ihre treue Magd aber lebenslänglich 2 Malter Korn erhalten soll. An ihrem und ihres Mannes Jahrgedächtins sollen dem Convente jedesmal 4 Pfund Heller für Brot, Wein und Fische verabreicht werden. Im Jahre 1306 vermachte Diether Cappelan in Lambrecht dem Kloster seine Güter in Duttweiler.
Aus einer Testierung vom Jahre 1324 kann man vermuten, dass sich nach Duttweiler eine adelige Familie genannt hat. Die Matrone (ehrbare Frau) Drücklindis von Duttweiler testiert dem Kloster Lambrecht in genanntem Jahre ihre Weinberge zu Deidesheim, dortselbst "die Weinberge der Frau von Duttweiler" genannt, mit dem Verding, dass der im Kloster befindlichen Nonne Margaretha von Haßloch, als Verwandten, jährlich 5 Logel Wein gereicht werden. Um dieselbe Zeit erscheint auch eine Besitzung des Kloster Lambrecht zu Duttweiler, welches mit Namen "der Steinhof" genannt wird. Ob dieses Besitztum dasjenige des oben genannten Grafen von Orlamünde war oder ein solches des Klosters, ist nicht nachweisbar. Es scheint beträchtlich gewesen zu sein, weil ein Teil des Dorfgerichtes damit verbunden war. Im Jahre 1372 hat das Kloster unter der Priorin Agnes Swinden durch sogenannte Stegreifritter und viele Räubereien der Umgegend so viel zu leiden, dass es in eine hilflose Lage kommt und den Steinhof in Duttweiler mit der Hälfte des Dorfgerichtes an den Ritter Gerhard von Kropsburg um 700 Pfund Heller verkaufen muss. ... Ein Inventarverzeichnis aus dem Jahre 1768, das auch Angaben ihrer Zahl und Zusammensetzung der Bevölkerung, über Viehbe-ool.ind im Dorfe und über die Zahl der vorhandenen Gebäude enthielt, weist folgende Zahlen aus:
- 1 reformierte Kirche
- 1 katholische Kirche
- 1 reformiertes Schulhaus
- 1 katholisches Schulhaus
1 katholisches Pfarrhaus
1 Universitätshof (zum ehemaligen Kloster Lambrecht gehörig) mit 2 Hofreiten, die von Mennoniten bewohnt wurden
- ferner 57 Privathäuser und 35 Scheunen.
Die Bevölkerungszahl betrug 276 Seelen und setzte sich wie folgt zusammen:
- Männer 59
- Weiber 61
- Söhne 67
- Töchter 72
- Knechte 6 und
- Mägde 11.
Darunter waren 2 Mennoniten und 1 Judenfamilie.

(1) Dafür gibt es nach Wissen der Redaktion keine belegte Quelle